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Das Warten hat ein Ende
Das schier endlose Warten auf den Start der neuen Saison in der 1. Bundesliga hat ein Ende. Nach siebenmonatiger Pause greift Schwarz-Weiß Erfurt am Sonntag wieder am Netz in Deutschlands höchster Spielklasse an. Und diesmal soll geschafft werden, was im abgelaufenen Spieljahr misslang: der sportliche Klassenerhalt. Den Auftakt macht die Partie beim USC Münster, Spielbeginn ist 14.30 Uhr.
Schaut man auf die Konkurrenz, so ist überall von Vorfreude, teils großem Optimismus, ja von toller Stimmung in den Mannschaften zu lesen. Die Ziele reichen von Meisterschaft, über Medaillenplatz bis hin zum Play-off-Platz. Erfurts Neu-Trainer Jonas Kronseder antwortete auf die Frage, wo er sein Team sieht, nicht unbedingt überschwänglich, eher vorsichtig: „Wir sind realistisch, wollen den Klassenerhalt schaffen. Wenn es mehr werden sollte, nehmen wir es gerne mit.“ Aus seiner Erfahrung heraus, die er als Cheftrainer in Vilsbiburg sammelte, kennt er die Lage in der 1. Bundesliga bestens. Das Gros der Konkurrenz ist finanziell und somit von der Qualität und Breite des Kaders teils weit überlegen. Das Feld derer, die in etwa die Kragenweite der Erfurterinnen sind, ist nach dem Rückzug der Köpenickerinnen noch kleiner geworden. Die Gesamtsituation betrachtend, gibt man sich in der Thüringer Landeshauptstadt keiner Illusion hin und weiß, dass viele Rädchen ineinander greifen müssen, damit das sportliche Ziel erreicht wird. „Wir mussten unseren Spielerkader stärker verändern als wir es ursprünglich vorhatten. Da wir erst spät Klarheit über die Lizenzerteilung hatten, weil wir uns sportlich nicht qualifiziert hatten, konnten wir erst später Verträge schließen. Da sind uns einige Spielerinnen abgesprungen und der deutsche Markt hat nicht mehr viel hergegeben“, führte Teammanager Heiko Herzberg über die Situation im Frühjahr aus.
Mit Zuspielerin Michaela Wessely und Angreiferin Madleen Piest sind gerade noch zwei Bausteine des letztjährigen Kaders zugehörig. Der Not folgend, stellt sich das neue Team sehr international auf. Drei US-Amerikanerinnen (Kapitän Evyn McCoy, Emily Thater, Bailey Nichol), Wivian Gadelha(Brasilien), Erica Mercado (Ecuador), Libera An Saito (Japan) und Ivana Dinic (Serbien) sollen es gemeinsam mit Annalena Grätz (Köpenicker SC), der aufgerückten Nachwuchsspielerin Friederike Brabetz und den verbliebenen Michaela Wessely und Madleen Piest rocken. Jonas Kronseder sieht dem Saisonstart noch mit etwas gemischten Gefühlen entgegen: „Klar freuen sich alle, dass es endlich los geht. Doch wir brauchen noch einige Zeit, um uns einzuspielen.“ Warum das nach der langen Vorbereitung so ist, erklärt er sogleich: „Ein komplett neuer Kader muss sich in der Abstimmung erst finden. Wir hatten einen hohen Zeitaufwand, um alle körperlich fit zu bekommen. Unser recht kleiner Kader, der zum Teil durch Verletzungen und Krankheit noch geschmälert war, konnte selten im 6:6 trainieren. Dieses Handicap wurde beim Turnier in Jestetten sichtbar. Außerdem konnten wir die Belastung nicht auf viele Schultern verteilen. Deshalb verloren wir auch deutlich 0:3 gegen Münster im letzten Turnierspiel am vergangenen Sonntag. Der USC mit größerem Spielerkader war da frischer.“
Womit wir beim ersten Kontrahenten wären. Denn am Sonntag stehen sich der USC und SWE erneut gegenüber, um 14.30 Uhr fliegt der erste Aufschlag übers Netz am traditionsreichen Berg Fidel. Die Gastgeberinnen gehen ebenfalls mit neuem Trainer ins Rennen. Der Niederländer Teun Buijs ist ein ganz erfahrener Coach und in der 1. Bundesliga nicht neu. Neue sind einige Spielerinnen, zum Teil aus dem eigenen Nachwuchs, aber auch reichlich Erfahrung wurde verpflichtet. So z. B. Zuspielerin Mareike Hindriksen und Libera Lisa Thomson, die gemeinsam mit dem Münsteraner „Urgestein“ Ines Bathen die jungen Spielerinnen führen sollen. „Münster ist am Sonntag in der Favoritenrolle, doch wir fahren nicht dorthin, um zu verlieren. Wir wollen es auf alle Fälle besser machen als beim Turnier. Es kann sein, dass wir 0:3 verlieren, aber auch, dass wir gewinnen“, blickt Jonas Kronseder auf den Sonntag. Erfreuliche Nachricht bekam er derweil von Heiko Herzberg: Die lange erwartete Ankunft der Serbin Ivana Dinic ist am Freitag erfolgt, sie ist auch schon spielberechtigt und soll zumindest mit ins Münsterland reisen. Seit August zog sich das Gezeter mit der Visaerteilung für die 31-jährige Serbin in der dortigen deutschen Botschaft hin. Sie soll als Haupt-Außenangreiferin dem Spiel ihrer neuen Mannschaft Schwung verleihen. (StS)