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Dem Vizemeister nicht ganz gewachsen

Das zweite Auswärtsspiel der noch jungen Saison ging für die Schwarz-Weiß-Damen aus Erfurt erneut mit 0:3 verloren. Nach knapp 70 Spielminuten hieß der erwartete Sieger Allianz MTV Stuttgart, der damit drei Punkte in der heimischen SchaRRena behielt, sehr zur Freude der fast 1700 Zuschauer.

An der insgesamt klaren Angelegenheit für die Gastgeberinnen gab es nichts zu deuteln. Auch wenn die Erfurterinnen nicht enttäuschten, einer Top-Mannschaft wie der der Schwaben, waren sie an diesem Abend (noch) nicht gewachsen. „Wir haben zu viele Eigenfehler produziert, das darf uns in der Anzahl nicht passieren“, resümierte Jonas Kronseder die Partie seiner Mädels und betrieb Ursachenforschung, was ein besseres Abschneiden verhinderte. Nach gutem Start der SWE-Damen (8:4), brauchten die Gastgeber einige Zeit, um in Tritt zu kommen. Dass sich der MTV Mitte des Satzes absetzen konnte, lag auch an besagten Eigenfehlern der Gäste. Sieben Aufschlagfehler, fünf direkte Annahmefehler – die Hälfte der benötigten Satzpunkte für die Stuttgarterinnen legte Schwarz-Weiß ihnen auf. Schade, dass man sich einen couragierten Start somit selbst zunichtemachte. Mit 25:17 war der erste Satz nach 21 Minuten beendet.

„Im zweiten Satz waren wir ohne Chance“, machte Erfurts Trainer an diesen schnell einen Haken. Fünf Aufschlagfehler und vier direkte Annahmefehler waren auch hier des Guten zu viel. Wieder hieß es 25:17. Im dritten Satz ließen die Gäste jedoch nicht den Kopf hängen  und boten dem Favoriten einen spannenden Schlagabtausch. Aus einer stabileren Annahme heraus – Kronseder hatte inzwischen Madleen Piest für Friedericke Brabetz gebracht – präsentierte sich Erfurt auf Augenhöhe. Erfurts beste Spielerin, Erika Mercado (17 Punkte), die nach Spielende zur MVP auf Gästeseite gewählt wurde, übernahm immer wieder Verantwortung und punktete fleißig. „Nach anfänglich zwei Fehlern, hat Erika ein starkes Spiel gemacht. Ich war auch mit Wivian Gadelha de Souza sehr zufrieden“, benannte Jonas Kronseder seine besten Spielerinnen an diesem Abend. Schade, dass seine Mannschaft eine 19:17-Führung nicht ins Ziel brachte und nach dem 22:22 abreißen lassen musste. Erst fiel ein Abwehrbagger der Stuttgarterinnen mit Effet doch noch ins Feld („Den Punkt nehme ich auf meine Kappe, ich hatte aus gerufen“ O-Ton Kronseder) und dann baggerte Annalena Grätz bei Matchball MTV einen Dankeball unspielbar an die Netzkante.

Es wäre mehr drin gewesen für den Underdog, wie Erfurts Coach bestätigte. „Wir haben uns mit unseren Eigenfehlern selbst ein besseres Ende verbaut. Hier wäre mindestens ein Satzgewinn möglich gewesen. Schade auch, dass ‚Michi‘ Wessely krankheitsbedingt nicht dabei sein konnte. Mit ihr hätten wir den dritten Satz gewonnen.“ Einen weiteren Makel gab er ebenfalls zu Protokoll: „Unsere Aufschlagstrategie war, auf die Außenspielerinnen aufzuschlagen und nicht auf die Libera.“ Letztendlich bekam die frisch gebackene serbische Europameisterin, Libera Teodora Pusic, ein Drittel aller Aufschläge, die zumeist wirkungslos blieben, serviert. Es kam also einiges zusammen im Erfurter Spiel, insofern ist das Resultat ganz okay und die Ansätze für die weitere Trainingsarbeit sind klar.

Ein langes Wochenende gibt es deshalb für die Schwarz-Weiß-Damen nicht, gerade anderthalb freie Tage belässt Jonas Kronseder seiner Mannschaft. „Wir haben einiges zu tun und aufzuholen, gerade im Balltraining. Wir können uns keine lange Ruhepause leisten.“ Zu lange war offenbar die Ruhepause im Sommer für Ivana Divic. „Sie hat sich nicht professionell auf die Saison vorbereitet, war körperlich nicht fit“, zeigte sich Jonas Kronseder enttäuscht. „Wir haben deshalb den Vertrag wieder aufgelöst“, kommentierte Teammanager Heiko Herzberg die Entscheidung nur knapp und hörbar unzufrieden. Ob nach Ersatz Ausschau gehalten wird, blieb bis dato offen. (StS)