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Erhobenen Hauptes vom Spielfeld
Das Normale ist eingetroffen: Der souveräne Tabellenführer Schweriner SC ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden und gewann sein Auswärtsspiel bei Schwarz-Weiß Erfurt glatt mit 3:0. Doch die unterlegenen Gastgeberinnen durften nach einem guten Auftritt erhobenen Hauptes vom Spielfeld gehen.
Auch wenn es unter dem Strich eine klare Angelegenheit war, so konnten sich die Satzergebnisse aus Erfurter Sicht sehen lassen. 19:25, 22:25 und 19:25 zeigte die Anzeigetafel in der Erfurter Riethsporthalle nach Spielende und 77 umkämpften Spielminuten. Zufrieden waren auch die 728 Zuschauer, darunter 20 mitgereiste SSC-Anhänger. Denn die SWE-Damen boten einen couragierten Auftritt, gaben in jedem Ballwechsel ihr Bestes und zwangen den haushohen Favoriten in viele lange Ballwechsel. Nicht selten konnten sie sich mit Punkten daraus belohnen, wie Erfurts Trainer „Manu“ Müller zufrieden nach Spielende bemerkte. Dass Gästetrainer Felix Koslowski nach dem kraftraubenden Mittwochspiel im Pokalhalbfinale beim SC Potsdam Anja Brandt, Denise Hanke und Maren Brinker eine Verschnaufpause gönnte und Spielerinnen der zweiten Reihe Spielzeit verschaffte, war dabei sicher nicht zum Nachteil für den Underdog.
Die Thüringerinnen legten in allen drei Sätzen gute Starts hin und versuchten mit großem Aufschlagdruck, das gegnerische Aufbauspiel zu erschweren – mit Erfolg. In den Sätzen eins und zwei blieben beide Teams bis zur zweiten technischen Auszeit auf Augenhöhe. Erst im Endspurt konnte sich der Gast entscheidend absetzen. Vor allem die überragende Nationalspielerin Louisa Lippmann, mit 21 Punkten beste Angreiferin an diesem Tag und spätere MVP, machte den Unterschied und war mit ihrer Abschlaghöhe nur selten zu stoppen.
Nach der zehnminütigen Satzpause kamen die Erfurterinnen genauso kampfbereit aus der Kabine wie sie zuvor dort verschwunden waren. Mit „Toni“ Stautz am Aufschlag legten sie eine 5:0-Führung hin, so dass Felix Koslowski seine Damen erstmal für 30 Sekunden vom Spielfeld beorderte. Erfurts Nummer 6 war ein Paradebeispiel für den eisernen Willen, den der Aufsteiger an den Tag legte. Zu Spielbeginn scheiterte die nicht unbedingt mit Volleyball-Gardemaß ausgestattete 22-Jährige mehrfach am gegnerischen Block. Doch anstatt zu verzweifeln, packte sie die Schlitzohrigkeit aus und war erfolgreich. Dazu Dauerdruck in der Annahme und viele eigene Aufschläge mit Wirkung bei der gegnerischen Annahme. Die Anerkennung ihrer Leistung kam von Felix Koslowski, der sie zur MVP auf Gastgeberseite erkor.
Leider schmolz die Erfurter Führung bis zum 12:12-Ausgleich und nach der 2. TA (14:16) enteilte der Tabellenführer, auch, weil die Gastgeber beim Aufschlag nun zu viele Fehler produzierten. Mit etwas Glück wäre hier vielleicht ein Satzgewinn möglich gewesen, den sich der Aufsteiger verdient gehabt hätte. Trotzdem gingen die wieder lautstark unterstützenden Erfurter Anhänger zufrieden am ersten Adventsonntag nach Hause. Allerdings nicht, ohne beiden Mannschaften zuvor anerkennenden Applaus zu spenden. Spätestens jetzt wussten die Erfurter Spielerinnen, dass sie in dieser Partie viel richtig gemacht hatten.
Schwarz-Weiß Erfurt: Hetmann, Winters, Stautz, Niemczyk, Ubben, Skayhan, Stock (L); Piest, Wessely, Wolf, Kullerkann
StS