News zum Volleyteam

Ersehnten Heimsieg erkämpft

Foto:Sebastian Schmidt

Foto:Sebastian Schmidt

Endlich ist er da: Im vierten Heimspiel hat der Aufsteiger Schwarz-Weiß Erfurt seinen ersten Heimsieg errungen – wobei die Betonung auf „errungen“ liegt. Nach zwei Stunden Spielzeit siegten die Thüringerinnen mit 3:2 gegen den Köpenicker SC.

Wer am Samstagabend die heimische Couch oder den Weihnachtsmarkt bevorzugte, der hatte gewaltig was verpasst. Denn die Besucher in der Erfurter Riethsporthalle bekamen ein packendes Volleyballmatch von beiden Mannschaften geboten und wurden dabei durch eine Berg- und Talfahrt der Gefühlswelten geschickt. Den SWE-Damen, mehr als die Gäste unter Zugzwang, merkte man zu Spielbeginn den Druck deutlich an. Fast keine Annahme kam zu Zuspielerin „Ali“ Skayhan, ein strukturiertes, aggressives Angriffsspiel war somit nicht möglich. Der KSC bedankte sich reihenweise mit leichten Punkten und beim 4:13 musste Erfurts Coach Manuel Müller früh seine zweite Auszeit nehmen. Er musste wohl die richtigen Worte gefunden haben, denn ab sofort war Schwarz-Weiß im Spiel. Beim 19:19 war der Ausgleich erzielt. Den Auftaktsatz zu drehen, gelang den Gastgeberinnen dann aber nicht mehr, Köpenick siegte 25:21.

Doch der Aufsteiger war nun auf Betriebstemperatur und hatte sich in der Annahme stabilisiert. Im zweiten Durchgang dominierten die Gastgeberinnen das Geschehen und mit einem Aufschlagpunkt von „Toni“ Stautz zum klaren 25:14 war der Satzausgleich hergestellt. Nach zehnminütiger Pause gelang den Müller-Schützlingen auch im dritten Abschnitt der bessere Start (8:4). Der Tabellenachte aus Berlin schaffte aber beim 11:11 den Ausgleich und von nun an sollte es nichts mehr für schwache Nerven werden. Beide Teams agierten mit viel Risiko im Aufschlag, um die gegnerische Annahme in Schwierigkeiten zu bringen. Die dabei entstandene hohe Fehlerquote auf beiden Seiten (insgesamt 20/19 Fehler) ließ die Zuschauer und auch Spielerinnen und Trainer allerdings die Haare zu Berge stehen. Mit ständigen Führungswechseln ging es ins Satzfinish, das die Gäste beim 22:23 knapp im Vorteil sah. Waren es die besseren Nerven oder die lautstarke Unterstützung von den Tribünen oder beides, die letztendlich das Pendel zu Gunsten Erfurts ausschlagen ließen? Jedenfalls gelang dem Neuling mit drei Punkten in Serie der 25:23-Satzgewinn. Nach sieben punktlosen Niederlagen stand hiermit fest, dass zumindest diese Serie ein Ende hatte.

Aber die Erfurterinnen wollten nun mehr. Erneut gingen sie mit einer 8:4-Führung in die 1. TA, erneut konnten sie diese nicht behaupten und Köpenick kämpfte sich heran (16:15). Immer wieder war es Nicole Walch, am Ende mit 20 Punkten erfolgreichste Angreiferin des Tages, die eine Lücke im Erfurter Block fand.  Zum Satzende ging den Erfurterinnen irgendwie der Saft aus, die Berlinerinnen machten ab dem 20:20 fünf Punkte in Serie und schafften somit den Tiebreak.

Auf Gastgeberseite wurden nun Erinnerungen an das VCO-Spiel wach, das nach 2:0-Führung noch in die Binsen ging. Der Tiebreak sollte die Spannung, die bis dahin eh schon groß genug war, noch auf die Spitze treiben. Fünf Aufschlagfehler bei SWE, vier beim KSC, dazwischen lange und stark umkämpfte Ballwechsel – beiden Teams merkte man den unbedingten Siegeswillen an. Dass sie dabei die Zuschauer fast in den Wahnsinn trieben, dafür hatten alle Akteurinnen keine Gedanken frei. Nach der Erfurter 8:6-Führung zum letzten Seitenwechsel, schwang jetzt der KSC das Zepter und hatte immer die Nase etwas vorn. Als die eingewechselte Luise Wolf beim 13:13 einen Angriff am Einerblock vorbei knapp ins Aus schlug, drohte erneutes Ungemach für die Erfurterinnen – Matchball KSC! Gut, dass Annalena Grätz beim Aufschlag ein zittriges Händchen hatte und ins Netz schlug – 14:14. Ihrer Gegenüber, „Ali“ Skayhan, ging es aber genauso – Netzaufschlag, 14:15. Beim zweiten Matchball blieb der Köpenicker Angriff irgendwie an der Netzkante oder an „Toni“ Stautz‘ Händen hängen. Zweiter Matchball abgewehrt – 15:15! Eben jener „Toni“, der zuletzt in Dresden wenig gelang, sollte die Spielentscheidung vorbehalten sein. Beim ersten Erfurter Matchball (16:15) flog ihr Aufschlag von der Köpenicker Annahme unerreichbar ins Aus. Der folgende Jubel bei Mannschaft, Trainern und Zuschauern zeigte, wie groß die Last war, die allen von den Schultern fiel. Die bravourös kämpfenden Gäste konnten sich mit wenigstens einem Punkt trösten, wenngleich sie den zweiten genauso verdient gehabt hätten wie die Gastgeberinnen.

Für die Schwarz-Weiß-Damen geht es jetzt etwas erleichtert in die Weihnachtsfeiertage, bevor am 28.12 um 19.30 Uhr der USC Münster in der Riethsporthalle zu Gast ist. Dann möchte der Neuling seinen Fans wieder ein Spektakel liefern.

 

Travel & Sports MVP: Alison Skayhan (SWE) – Anna Pogany (KSC)

 

StS