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Mit dem ersten Schnee kam der erste Sieg
Der Bann ist gebrochen: Am 1. Advent, pünktlich mit dem ersten Schnee, holten sich die Damen von Schwarz-Weiß Erfurt den ersten Saisonsieg. In einem packenden Duell mit dem VC Olympia Berlin gingen die Kronseder-Schützlinge nach 106 Spielminuten als 3:1-Sieger jubelnd vom Spielfeld und heimsten drei wichtige Punkte ein.
Als am Sonntagmorgen, kurz nach 9 Uhr, die Erfurter Spielerinnen zum Video-Studium in die Riethsporthalle kamen, fiel draußen der erste Schnee des Winters in der Thüringer Landeshauptstadt. Dass dieser einige Volleyballanhänger vom Besuch des nachmittäglichen Kellerduells abhielt, war aus Gastgebersicht schade, aber die knapp 500 Besucher, die trotzdem in die Halle im Erfurter Norden stapften, sollten ihre Entscheidung nicht bereuen. Mit dem Elan des dritten Satzes vom Vortag wollten die Gastgeberinnen in die Partie starten, um den langersehnten „Dreier“ einzufahren. Beim 4:1-Start schienen sie auf bestem Wege – schienen! Denn drei Annahmefehler in Folge ließen das Problem der Thüringerinnen zu Tage treten, zur ersten technischen Auszeit lagen sie 6:8 zurück. Mit fünf Punkten in Serie drehten sie den Spieß um, um kurz danach beim 14:14 wieder den Ausgleich zu kassieren. Und weil eben die Hintermannschaft ein sehr fragiles Gebilde darstellte, ging der Satz nach Emma Cyris‘ Angriffsschlag mit 25:17 an die Gäste.
Der zweite Satz hätte fast ein Abklatsch des ersten werden können. Wieder lag Schwarz-Weiß 5:1 vorn, behauptete diesen Vorsprung bis zum 16:11, um ihn beim 17:17 erneut verspielt zu haben. Nachdem Jonas Kronseder bereits wie im ersten Satz das Eigengewächs Paula Reinisch zum Debüt ins kalte Bundesliga-Wasser „geworfen“ hatte, versuchte er jetzt mit einem Doppelwechsel Wessely/Casault für Mercado/Nichol für neue Impulse zu sorgen – zunächst ohne Erfolg. Nach der zweiten Auszeit und dem erneuten Doppelwechsel (20:21) standen die VCO-Spielerinnen bei eigenem 24:21 dicht vor der 2:0-Führung. Das Erfurter Ziel hing am sprichwörtlich seidenen Faden. Der entfachte Kampfeswille der Erfurterinnen und die Anfeuerung der Zuschauer machten es möglich, diese drei Satzbälle und in der Folge noch drei weitere abzuwehren. Der siebte Satzball gehörte dann SWE und Wivian Gadelha verwandelte diesen per Aufschlag zum 29:27. Eine erste Zentnerlast fiel bei Mannschaft, Trainern und Zuschauern merklich zu Boden – 1:1-Satzausgleich.
Der Gewinn des dramatischen zweiten Satzes wirkte sich im ersten Teil des dritten Durchgangs zunächst aber nicht auf das Spiel beider Teams aus. Im Gegenteil, der VCO führte bis zum 16:11 stetig komfortabel. Allerdings sollte sich eine Personalentscheidung Jonas Kronseders jetzt spielentscheidend auswirken. Er beorderte Debütantin Paula Reinsch vor Satzbeginn in den Startsechser. Nicht nur, dass sie neben der coolen Libera An Saita für Stabilität in der Annahme sorgte, was das Angriffsspiel der Gastgeberinnen belebte. Ihrer Aufschlagserie vom 12:16 zum 18:16 war es auch zu verdanken, dass sich das Blatt wieder wendete. Ihre endgültige Krönung zum Matchwinner (53% Angriffsquote, 50% in der Annahme) machte das 19-jährige Eigengewächs mit dem verwandelten Angriffsball zum 25:23 perfekt.
Mit der 2:1-Satzführung waren die Weichen auf Sieg gestellt, aber die Frage stand noch im Raum, ob der Siegeszug noch einmal zu entgleisen drohte. Aus dem Vorjahr war man auf SWE-Seiten noch gewarnt, als ein fast sicheres 3:0 noch aus der Hand gegeben wurde. Die Beantwortung der Frage kam nach dem letztmaligen 10:10-Ausgleich. Erika Mercado, die schwer ins Spiel kam, im Spielverlauf aber immer raffinierter den Erfolg suchte, machte ebenso ihre Punkte (18) wie die starke Wivian Gadelha de Souza (17). Den Schlusspunkt setzten schließlich die beiden „Aufschlagmonster“ Emily Thater (5) und Paula Reinisch (3) mit einem Doppelblock zum 25:16 und somit 3:1- Matchgewinn. Ein bald verlorenes Spiel hatte ein glückliches und erfolgreiches Ende aus Erfurter Sicht genommen. Drei ersehnte Punkte wanderten auf das Erfurter Konto, womit die Schwarz-Weißen vom über Nacht eingenommenen Abstiegsplatz rutschten. Der vielleicht glücklichste Tag im Sportlerleben von Paula Reinsch fand mit der anschließenden Ehrung zur MVP mit der goldenen Medaille seinen Höhepunkt. Ein besseres Debüt in der 1. Bundesliga kann man sich sicherlich nicht erträumen. Beim VC Olympia Berlin bekam Sindy Lenz, mit 17 Punkten beste ihres Teams, die silberne MVP-Medaille überreicht.
Am kommenden Samstag, 18 Uhr, steht in der Erfurter Riethsporthalle das Thüringenderby gegen den VfB Suhl Lotto Thüringen auf dem Programm. Eine bessere Eigenwerbung konnten die SWE-Damen mit ihren Sieg nicht betreiben. (StS)