Schwarz-Weiß Erfurt hat seinen Saisonauftakt erfolgreich gemeistert. Mit einem 3:0-Auswärtssieg beim ETV Hamburg wurden die Punkte aus der spärlich besetzten Sporthalle Hoheluft mit nach Thüringen genommen.
Ein klares Endergebnis, das allerdings nicht ganz den wahren Spielfilm widerspiegelt. Denn den ersten und letzten Satz holten sich die Damen von Trainer Zarczynski erst in der jeweiligen Satzverlängerung. „Zu Beginn war meine Mannschaft zu nervös. Hamburg hat nach dem gestrigen 3:0 gegen Dresden noch besser gespielt und uns mit druckvollen Aufschlägen Probleme bereitet. Den zweiten Satz hatten wir unter Kontrolle und erst die Wechsel im dritten Satz führten zu ein paar Fehlern, weshalb wir da etwas die Souveränität verloren haben“, zog Erfurts Chefcoach auf dem Heimweg kurz Bilanz.
Immer wenn es knapp wurde, war auf Erfurts Außenangreiferinnen Verlass. Lara Darowski, in der Annahme noch etwas instabil, machte Erfurts Premierenpunkt und holte auch mit einem Hinterfeldangriff zum 5:4 die erste Führung ihres Teams. Mit 17 Punkten, davon vier im Aufschlag, war sie die erfolgreichste Erfurterin im Spiel. Die herausgespielte 11:7-Gästeführung sollte nicht halten, da sich die tapfer wehrenden Hanseatinnen mit einem 6:0-Lauf revanchierten. Eine abermalige Erfurter Führung (15:13) konterten sie mit einem Vier-Punkte-Run, weil sich die SWE-Damen, wie vom Trainer bilanziert, nervös und wenig konsequent zeigten. Als der ETV 22:19 vorn lag und beim 24:23 Satzball hatte, schien der erste Durchgang fast zugunsten der Gastgeberinnen gelaufen. Doch Erfurts Ruhepol und spätere MVP, Sina Fuchs, mit einer Blockabwehr und die eingewechselte Tina de Groot mit einem Ass zum 26:24 wendeten das Blatt.
Der Satzgewinn ließ bei den Gästen die Anfangsnervosität schwinden. Sie dominierten den zweiten Durchgang, erzeugten viel Aufschlagdruck, was der Annahme der Gastgeberinnen Schwierigkeiten bereitete. Die 16:7-Führung Mitte des Satzes war schon vorentscheidend und die eingewechselte Pia Mohr beendete diesen mit einem Angriffsschlag zum 25:17.
Auch im dritten Satz machten die SWE-Damen da weiter, wo sie zuvor aufgehört hatten. Nach der ersten technischen Auszeit (7:8) legten sie ein beruhigendes Polster (12:18) zwischen sich und die Hamburgerinnen. Beruhigend? Mitnichten! Der sich wohl ebenfalls sicher fühlende Erfurter Coach brachte mit Pia Mohr für Sina Fuchs und Tina de Groot für Sina Stöckmann zwei Spielerinnen von der Bank, um auch ihnen weitere Einsatzzeit zu verschaffen. Was im vorherigen Satz unschädlich war, sollte sich jetzt fast als „Rohrkrepierer“ erweisen. Erfurts bis dahin solide verlaufendes Spiel bekam einen Bruch in alle Mannschaftsteilen. Vorne wie hinten ging nichts mehr und selbst die vier Matchbälle vom 24:20 weg wurden verspielt. Mit den Rückwechseln reagierte Mateusz Zarzcynski und zog so gerade noch die Notbremse. Als „Toni“ Greskamp einen geschlagenen Dankeball des ETV blockte, waren der unnötig knappe Satz (28:26) und das Spiel vorbei. Erleichterter Jubel auf Erfurter Seite durfte nach dem Drei-Punkte-Sieg ausbrechen.
Ergebnistechnisch konnte der Auftakt für die Schwarz-Weißen nicht besser laufen, wie auch Erfurts Coach konstatierte. Im Detail ist noch einiges an Luft nach oben, was es in den nächsten Pflichtspielen zu verbessern gilt. Dann sind auch die wegen ihrer internationalen Verpflichtungen zum ersten Spieltag noch nicht spielberechtigten Isabella Noble und Silvie Pavlová mit dabei, was dem Trainer mehr Wechseloptionen gibt.
Am kommenden Sonntag, 16 Uhr, trifft Schwarz-Weiß Erfurt in der heimischen Riethsporthalle im Regionalpokal auf den Ligakonkurrenten ESA Volleys Grimma, die mit zwei Siegen in die Bundesligasaison gestartet sind. Der Sieger der Begegnung darf dann im DVV-Pokal-Achtelfinale gegen den Erstligisten VC Wiesbaden ran.
Fotos: SWE Volley-Team, Justus Stegemann