Vorberichte

Skuriose Tiebreak-Queens zu Gast

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Eine weitere Premiere steht am Samstagabend an. Zum ersten Mal trifft Schwarz-Weiß Erfurt auf die Skurios Volleys Borken. Anpfiff in der Riethsporthalle ist um 18 Uhr.

Die Ausgangslage vor dem nächsten Heimspiel der SWE-Damen scheint klar, wenn der Erste auf den Neunten trifft. Doch die Distanz in der Tabelle könnte trügerisch sein. Auch am vergangenen Spieltag waren die Erfurterinnen in Essen beim damaligen Elften klarer Favorit. Nur mit Mühen in den Sätzen zwei und drei füllten sie ihre Rolle aus.

Mit den Borkenerinnen kommen jetzt die Tiebreak-Queens nach Thüringen. Die Gäste aus dem Münsterland, die als amtierender Vizemeister der 2. Bundesliga Nord und Meister von 2022 anreisen, haben einen größeren Umbruch mit Verjüngungsprozess im Sommer hinter sich. Dementsprechend startete die Mannschaft von Trainer-Routinier Chang Cheng Liu nicht unerwartet mit zwei 0:3-Niederlagen in die Saison. Mittlerweile haben sie sich aber gefangen und rollen das Feld von hinten auf. Bemerkenswert: Die letzten sechs Spiele gingen alle über die volle Distanz - viermal zu Hause erfolgreich, auswärts bis dato noch ohne happy End. Mit dieser Serie machen die Volleys ihrem Motto „Wir sind alle skurios“ also alle Ehre.

Tiebreak-Erfahrung auf Erfurter Seite haben die Zuschauer auch. In der letzten Saison – da noch in der 1. Bundesliga – bekamen sie neun Spiele über fünf Sätze zu sehen, was nichts für schwache Nerven war. In dieser Saison gingen die Schwarz-Weißen erst einmal, beim 3:2 in Dresden, über die volle Distanz. Erfurts Coach scheint keinen gesteigerten Wert darauf zu legen, am Samstag dem Erfurter Anhang einen solchen Krimi zuzumuten. „Das wollen wir nicht. Aber wir müssen eine starke Leistung zeigen, um in drei oder vier Sätzen zu gewinnen. Borken ist im Angriff und Aufschlag stark, hat eher Schwächen in der Block-/Feldverteidigung. Sie machen im Angriff wenig Fehler, legen gerne Bälle, wenn der Pass nicht optimal steht. Wir müssen sie mit unseren Aufschlägen in diese Situationen bringen, um aus der Verteidigung zu punkten“, hat Mateusz Zarczynski einen Matchplan.

Klar ist ihm aber auch, dass es sich sein Team nicht leisten kann, nach deutlichem Vorsprung in den Sätzen, diesen noch zu verspielen. Was in Essen noch gut ging, könnte gegen die Skurios Volleys bestraft werden. Zwar weiß der polnische Trainer um die Nervenstärke im Endspurt von Sina Fuchs & Co., weil sie es in dieser Saison schon einige Male nachgewiesen haben. Eine Garantie, dass das immer funktioniert, gibt es allerdings nicht. Eine konstant gute Leistung über die gesamte Partie hinweg, wäre ihm deshalb schon recht.

Um auch im neunten Saisonspiel den Nimbus der Unbesiegbarkeit zu wahren, bauen die Schwarz-Weiß-Damen wiederum auf ihr lautstarkes Publikum, das sich hoffentlich zahlreich trotz Weihnachtsmarktzeit für die wonnig warme Riethsporthalle entscheidet.

Fotos: Sebastian Schmidt