Spielberichte

Hartes Stück Arbeit

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Wie im Hinspiel auch, musste der Tabellenführer und Meister gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Gäste aus Köln über die volle Distanz gehen, um im Spitzenspiel als Sieger das Spielfeld zu verlassen.

Fast zweieinhalb Stunden dauerte es, bis die 481 Zuschauer in der Erfurter Riethsporthalle den Bestand der Serie von nunmehr 22 Siegen in der laufenden Saison bejubeln durften. Doch das war nicht der einzige Grund zum Feiern, denn Präsident Michael Panse kann auf 20 Jahre erfolgreiche Vereins- und Nachwuchsarbeit zurückblicken, wofür er in der zweiten Satzpause geehrt wurde. Zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste bereits mit 2:0 und die erste Saisonniederlage der Schwarz-Weißen lag in der Luft.

Dabei erwischten die Gastgeberinnen den besseren Start im ersten Satz und führten bereits mit 10:5, als Gästetrainer Jimmy Czimek seine Spielerinnen zur ersten Auszeit bat. Fortan kamen die Rheinländerinnen deutlich besser ins Spiel und übernahmen kurze Zeit später mit 12:11 erstmals die Führung, um diese auch nicht mehr aus der Hand zu geben. Dabei spielten Ihnen insgesamt sechs Fehlaufschläge der Gastgeberinnen in die Karten. Über die Zwischenstände 16:11 zur zweiten technischen Auszeit und 20:16 zu Beginn der Crunch-Time stand schlussendlich ein ungefährdetes 25:20 auf der Anzeigetafel.

Deutlich ausgeglichener verlief der zweite Satz, vor allem auch, weil Erfurt die Fehler im Aufschlag deutlich reduzieren konnte. Dennoch waren die bestens eingestellten Gäste immer wieder mit hoch zugespielten Bällen über die Mitte erfolgreich. Dieses ungewohnte Spielsystem bekam der Tabellenführer über die gesamte Partie kaum in den Griff. Bis zum Satzfinale konnte sich keine Mannschaft entscheidend absetzen. Als Köln die zweite Auszeit beantragte, führten die Erfurterinnen mit 23:22, konnten jedoch den anschließenden Satzball nicht verwerten. Die Gäste glichen aus und sicherten sich schließlich auch den zweiten Satz knapp mit 26:24.

Ein ähnliches Bild bot sich den Zuschauern im dritten Satz. Keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen. Der Tabellenzweite machte den Erfurterinnen mit einer starken Block-Feld-Abwehr nach wie vor das Leben schwer. Das Team von Mateusz Zarczynski musste viel investieren und erheblichen Aufwand betreiben, um zu punkten. Mit einem knappen 25:23 konnte Erfurt den Satz für sich verbuchen und den Anschluss wieder herstellen.

Die Gäste ließen sich durch den Satzverlust keineswegs aus der Fassung bringen. Im Gegenteil, durch gute Aufschläge provozierten sie beständig Fehler im Erfurter Annahmeriegel. Die Annahmefehler zogen sich phasenweise wie ein roter Faden durch das Spiel der Gastgeberinnen. Vor allem Pia Mohr hatte einen schweren Stand, denn sie war oft das Aufschlagziel der Czimek-Schützlinge. Beim Stand von 16:11 für Köln zur zweiten technischen Auszeit bahnte sich die erste Saisonniederlage des Spitzenreiters an. Umso beeindruckender, dass ausgerechnet zwei Einerblocks von Pia Mohr die Wende einläuteten. Im Stile eines Meisters egalisierte der Tabellenführer den Rückstand, um schließlich durch einen fulminanten Hinterfeldangriff von Lara Darowski mit 20:19 in Führung zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt hielt es längst keinen Zuschauer mehr auf den Sitzen. Als Bella Noble anschließend ein Ass zum 21:19 servierte, war die Stimmung in der Erfurter Riethsporthalle endgültig auf dem Höhepunkt. Die stets gefährlichen Gäste kamen noch einmal heran, doch Erfurt schaffte mit einem knappen 25:23 den Satzausgleich.

Im Tie-Break erwischten Lara Darowski & Co. den besseren Start. Bei 8:6 Führung der Erfurterinnen wurden letztmalig die Seiten gewechselt. Die Führung gab der Meister nun nicht mehr aus der Hand und gewann etwas glücklich den Entscheidungssatz mit 15:11.

Bei den Gästen, die auf absolut Augenhöhe agierten und den Sieg ebenso verdient hätten, sicherte sich Zuspielerin Annika Stenchly die silberne MVP-Medaille. Gold ging an Isabella Noble.

Somit bleibt Schwarz-Weiss Erfurt weiter ungeschlagen. Nach dem Auswärtsspiel am kommenden Wochenende in Freisen dürfen sich die Erfurter Fans auf das große Saisonfinale am 27. April gegen die Stralsunder Wildcats freuen.

Fotos: Sebastian Schmidt