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Interview mit unserem Geschäftsführer Florian Völker

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Florian, schön, dass du dir Zeit nimmst, um öffentlich über die aktuelle Situation bei Schwarz-Weiß Erfurt zu sprechen. Ein Drittel der Hauptrunde ist vorbei, Schwarz-Weiß Erfurt hat gegen alle acht Gegner, einmal gespielt. Die Bilanz sieht mit acht Niederlagen nicht gerade rosig aus. Wie beurteilst Du als Geschäftsführer die sportliche Situation?

Wir sind unzufrieden damit, unsere Chancen bislang nicht genutzt zu haben. Unser sportliches Ziel ist klar: gegen die Teams aus Münster, Wiesbaden, Aachen und Suhl wollen wir konkurrenzfähig sein und auch Spiele gewinnen. Phasenweise sind wir genau da, wo wir sein wollen. Doch leider gelingt es uns nicht, die Sätze konsequent zu Ende zu spielen. Diese Leistungsschwankungen kosten uns immer wieder den Lohn unserer Arbeit. Das Potential ist schon da, aber die Ausrede des Neulings darf jetzt nicht mehr gelten. Unter dem Strich haben wir nicht genügend Sätze und Punkte geholt.

In der letzten Saison in der 2. Bundesliga Pro alles gewonnen, in der 1. Bundesliga bisher alles verloren. Wie begegnest Du Kritikern, die die Entscheidung des Aufstieges hinterfragen?

Wir haben uns die Entscheidung zum Aufstieg wahrlich nicht leicht gemacht. Dennoch sehe ich heute deutlich positive Entwicklungen in Bereichen wie Zuschauerzahlen, Sponsoreninteresse und Medienrelevanz, die uns zeigen, dass es sich lohnt für die 1. Bundesliga in Erfurt zu kämpfen. Zudem haben wir jungen Spielerinnen bewusst die Chance gegeben, sich mit den besten Teams in Deutschland zu messen. Alle wussten, dass es ohne weitere Aufsteiger auch herausfordernde Zeiten geben kann.

Das Thüringenderby am letzten Samstag war mit 1300 Zuschauern ausverkauft, Vereinsrekord trotz Liveübertragung im Free-TV. Es gab viel Lob für das Event. Hinkt Erfurt sportlich dem organisatorischen Status hinterher?

Wir können sehr stolz sein, was der Verein in den letzten Jahren hier aufgebaut hat. Das Thüringenderby war ein echtes Highlight und die Vorstellung, solche Spieltage hier als Standard zu etablieren, ist unglaublich motivierend. Aber das ist langfristig nur in der 1. Bundesliga möglich. Die Leistung der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die solche Events ermöglichen, kann dabei gar nicht hoch genug gewürdigt werden. Natürlich wächst auch unter ihnen der Wunsch nach sportlichem Erfolg. Die Mannschaft und das Trainerteam arbeiten hart daran, diesen Schritt endlich zu gehen.

Apropos Rahmenbedingungen. Wie ist es bestellt um Sponsoren, um Unterstützer für das Projekt 1. Bundesliga? Gerade was Hallenzeiten fürs Training betrifft, gibt es immer wieder Probleme. Ist der Standort Erfurt momentan diesbezüglich überhaupt zukunftsfähig?

Ich spüre ein starkes Interesse aus Politik und Wirtschaft an unserem Verein. Wir arbeiten intensiv daran, unsere internen Strukturen weiter zu professionalisieren und zukunftsorientiert aufzustellen. Ich habe die Hoffnung, dass unser neuer OB Andreas Horn ein echtes Interesse am Sport hat. Doch damit ist es nicht getan: die politischen Entscheidungsträger müssen, gerade im Hinblick auf die Bedeutung des Spitzensports in der Stadt, noch einige Weichen stellen. Ob es bei Lippenbekenntnissen bleibt oder wir gemeinsam wirkliche Fortschritte erzielen können, werden wir in nächster Zeit sehen.

Im Januar/Februar beginnt frühzeitig die Planung für die nächste Saison. Wovon wird abhängig sein, in welcher Liga Schwarz-Weiß Erfurt in der Saison 2025/26 spielt?

Ich bin grundsätzlich davon überzeugt, dass die 1. Bundesliga der bessere Nährboden für die langfristige Entwicklung des Vereins ist. Allerdings funktioniert das nur, wenn wir sportliche Leistungsfähigkeit mit solider wirtschaftlicher Arbeit vereinen können. Dauerhaft ausschließlich zu verlieren, ist nicht attraktiv - weder für unsere Fans noch für Sponsoren und Partner. Der geplante Paketaufstieg der Volleyball Bundesliga, bei dem mindestens drei Teams aus der 2. Bundesliga Pro gemeinsam aufsteigen sollen, kann entscheidend für unsere Zukunftsentscheidung sein. Eine breitere Liga würde den Wettbewerb beleben und gleichzeitig unsere Chancen auf sportlichen Erfolg erhöhen.