Spielberichte

Nichts Zählbares

20240112 SWE Potsdam Foto Sebastian Schmidt 07

Nichts Zählbares

Mit dem SC Potsdam hatte der Aufsteiger auch im zweiten Heimspiel der noch jungen Saison ein echtes Liga-Schwergewicht zu Gast, der am Ende verdient drei Punkte aus Thüringens Landeshauptstadt mitnahm.

Die Vorzeichen standen alles andere als günstig, konnte doch Erfurts Trainer Mateusz Zarczynski infolge einiger krankheitsbedingt angeschlagener Spielerinnen nur eingeschränkt trainieren. Den unter der Woche noch im Europäischen Wettbewerb geforderten Gästen merkte man Doppelbelastung und Reisestrapazen dagegen zu keinem Zeitpunkt an.

Aufgrund der Umstände beorderte Zarczynski Alina Zellin für Elli Sandbothe und Sina Siebert für Ana Krulj in die Startaufstellung. Zu Beginn des ersten Satzes konnte sich keiner der beiden Kontrahenten entscheidend absetzen. Erst eine strittige Szene, in der nach einem Erfurter Angriff trotz der vom Linienrichter angezeigten Blockberührung der Punkt an die Gäste vergeben wurde, brachte die Brandenburgerinnen mit 11:8 in Führung. Um die Gemüter etwas zu beruhigen, nahm Erfurts Trainer im Anschluss sogleich seine erste Auszeit. Diese fruchtete allerdings nicht, sodass beim Stand von 14:20 aus Erfurter Sicht die zweite folgte. Der Aufsteiger bäumte sich noch einmal auf und kam durch eine Aufschlagserie von Sina Siebert bis auf 18:20 heran. Ernsthaft in Bedrängnis gerieten die Gäste allerdings nicht mehr, die schließlich den ersten Satz mit 25:20 für sich verbuchen konnten.

Den zweiten Satz begann der SC deutlich konzentrierter und ging sogleich mit 5:1 in Führung. Schwächen in der Erfurter Annahme verhinderten einen kontrollierten Spielaufbau. Vor allem Kira Thomsen war das ausgemachte Aufschlagziel auf Erfurter Seite. Die Gastgeberinnen liefen permanent dem Rückstand hinterher, den sie sich zu Satzbeginn eingehandelt hatten. Beim Stand von 9:17 aus Erfurter Sicht lagen die Gäste komfortabel in Führung. Wenn nichts mehr zu gehen schien, ging doch etwas – und zwar über Sina Siebert! Die Jüngste im Team der Schwarz-Weißen war mit Abstand die beste Spielerin und wurde folgerichtig von Gäste-Trainer Riccardo Boieri nach dem Spiel für die silberne MVP-Medaille nominiert. Der Aufsteiger startete eine beherzte Aufholjagd und beim Stand von 21:22 war der Rückstand nahezu egalisiert. Einige unkonzentrierte Aktionen und zu viele Eigenfehler verhinderten den Satzausgleich, den sich die Zarczynski-Schützlinge redlich verdient hätten. Der Satz ging mit 25:23 an Potsdam.

Mit dem Schwung der Aufholjagd erwischten die Einheimischen den besseren Start und gingen im dritten Satz mit 5:1 in Führung. Diese sollte jedoch nicht lange halten und beim Stand von 11:11 schaffte Potsdam den Ausgleich. Anschließend ging nicht mehr viel auf Erfurter Seite. Schwächen in der Annahme und eine über das gesamte Spiel verbesserungswürdige Leistung im Zuspiel verhinderten Punkte für den Aufsteiger, welche eine Mannschaft mit der Qualität des SC Potsdam dann einfach nicht mehr zulässt. Mit 25:16 entschieden die Gäste auch den dritten Satz und somit das Spiel souverän für sich. Die goldene MVP-Medaille durfte Jenna Ewert im Anschluss von Erfurts Oberbürgermeister Andreas Horn in Empfang nehmen.

Für Schwarz-Weiß gilt es nun, sich nach den Spielen gegen die Top-Teams der Liga, die mit einem Mehrfachen des Erfurter Etats ausgestattet sind, auf die kommenden Aufgaben zu konzentrieren und die guten Ansätze aus den Spielen positiv weiterzuentwickeln. Gegen den USC Münster, der überraschend deutlich zu Hause mit 0:3 gegen Aachen unterlag, bietet sich am kommenden Freitag die Gelegenheit, vor heimischer Kulisse die ersten Punkte einzufahren.

Foto: Sebastian Schmidt