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Havelstädterinnen zu Gast

Aachen SWE Andreas Steindl 1

Havelstädterinnen zu Gast

Im zweiten Heimspiel hat Schwarz-Weiß Erfurt am Samstag, 18 Uhr, den SC Potsdam in der Riethsporthalle zu Gast. Was den Aufsteiger da erwartet, ist schwer vorherzusagen.

Es ist erst das vierte Saisonspiel für die Gastgeberinnen in der noch jungen Saison. Aber mit dem SC Potsdam bekommt es das Zarczynski-Team nach Stuttgart und Dresden bereits mit dem dritten Top-4-Team der letzten Jahre zu tun. Um in der höchsten Spielklasse anzukommen, Zuversicht und von Zuschauern erhoffte Erfolge einzufahren, ist der Spielplan der Schwarz-Weißen gar wenig geeignet. Einzig beim letztjährigen Vorletzten, Aachen, hatten die SWE-Damen einen vermeintlich machbaren Gegner vor der Brust. Dort standen sich die Thüringerinnen allerdings selbst im Wege, um punktemäßig etwas aus der Kaiserstadt mitzunehmen. Die Floskeln „Lehrgeld bezahlt“ und „nützliche Erfahrungen“ dürften treffend für die auf diesem Niveau noch weitestgehend unerfahrenen Erfurterinnen sein. Der nächste Kontrahent, der SC Potsdam, machte es drei Tage zuvor bei seinem bisher einzigen Ligaspiel an selber Stell mit einem 3:2-Sieg besser.

Am Samstag vor eigenem Publikum müssen sich Lara Darowski & Co. erneut beweisen. Und sie nehmen erneut Anlauf, Zählbares einzufahren und den Knotenlöser zu finden. Der stets den Entwicklungsprozess seiner noch unerfahrenen jungen Mannschaft beschwörende und um Geduld werbende Erfurter Coach hofft derweil, dass seine Mannschaft weiter Fortschritte macht, ist aber auch nur verhalten optimistisch: „Wir haben seit der Vorbereitung in Varnsdorf immer wieder mit gesundheitlich angeschlagenen Spielerinnen zu tun. Ich weiß momentan nicht, wer am Samstag auflaufen kann“, so Mateusz Zarczynski, der am Mittwoch mit neun Spielerinnen trainierte, von denen nicht alle zu 100 % fit waren. Ärgerlich für ihn, denn gerade in den Ferien hat er sonst nicht verfügbare Hallenzeiten, die er wegen der Belastungssteuerung nicht voll ausschöpfen kann.

Zum Gegner am Samstag weiß er, dass die Mannschaft von Riccardo Boieri mit einem guten Stammsechser anreisen wird. „Sie haben einen kleinen Kader, aber die Qualität der Stammformation ist sehr gut und mit uns – auch finanziell – nicht vergleichbar.“ Der SC Potsdam war in den letzten Saisons stets mindestens bis ins Halbfinale der Playoffs vorgedrungen. Anfang des Jahres wurden dann finanzielle Probleme offenkundig. Ein nicht gerade kleiner sechsstelliger Betrag fehlte, um liquide zu sein. Nur mit Hilfe von Politik und kommunalen Unternehmen konnte ein Verschwinden des SCP von der Volleyballbühne verhindert werden. Lizenzauflagen zu Saisonbeginn limitierten den Verein auf gerade zehn Spielerinnen im Kader, der klein aber fein aufgestellt ist. Darunter sind mit Zuspielerin Jenna Ewers, Libera Yurika Bamba, Außenangreiferin Eleanor Holthaus und der einzig vom letztjährigen Team verbliebenen Diagonalen Danielle Harbin vier ehemalige Suhler Spielerinnen, die das Korsett bilden. Gute Voraussetzungen, um weiterhin eine sportlich ordentliche Rolle im Volleyball-Oberhaus zu spielen. Eine Fortsetzung vergangener Erfolge dürfte allerdings schwierig werden, wenngleich man in der Havelstadt froh sein darf, überhaupt noch Spitzenvolleyball in der schönen MBS-Arena erleben zu können.

Für Schwarz-Weiß Erfurt geht es am vierten Spieltag darum, allen gesundheitlich bedingten Besetzungsproblemen zum Trotz, das Beste aus dieser Konstellation zu machen. Manchmal können diese zu ungeahnten Leistungen und Erfolgen führen. Ein Fünkchen Hoffnung für Mannschaft und Fans, vielleicht mehr als nur Erfahrung in Deutschlands höchster Spielklasse zu sammeln und das Punktekonto auf der positiven Seite zu füllen.

Foto: Andreas Steindl