Mut machender Auftritt
Eine erwartete Niederlage musste Schwarz-Weiß Erfurt beim SSC Palmberg Schwerin hinnehmen. Doch beim 0:3 (-21, -23, -22) vor 1533 Zuschauern in der Palmberg-Arena lieferten die Außenseiterinnen einen starken Kampf.
Die Erfurter Augenzeugen in der mecklenburgischen Landeshauptstadt waren sich einig: Ihre Mannschaft hatte sich gut verkauft, ihr bisher bestes Saisonspiel abgeliefert. Auch von Schweriner Anhängern gab es anerkennende Worte mit auf den Heimweg. Schwarz-Weiß hatte sich mutig und nie aufgebend, auch im sonst abfallenden dritten Satz, dem klaren Favoriten gestellt und jeweils bis in die Crunchtime am Satzgewinn geschnuppert. Dass es dazu nicht reichte, lag an Kleinigkeiten, wo entweder der lucky Punch auf der Diagonalen fehlte oder ein Annahmefehler zum ungünstigen Zeitpunkt passierte. Allerdings zeigten die Gastgeberinnen auch in den finalen Phasen ihre Klasse und Erfahrung.
Dabei hatte Erfurt zu Spielbeginn mit der Annahme zu kämpfen und lag schnell 1:6 zurück. Nach der ersten Auszeit kämpften sich die Gäste jedoch ins Spiel und mit zwei Punkten von der sonst eher „blassen“ Ana Krulj verkürzten sie auf 8:9. Als sich der SSC erneut auf 15:10 absetzte und Mateusz Zarczynski seine Spielerinnen erneut an den Spielfeldrand holte, ging erneut ein Ruck durch das SWE-Team – und wie. Kaylee Oscarson blockte viermal in Folge, Erfurt führte mit 16:15. Doch nach dem 19:19 spielte Schwerin seine Klasse aus, auch weil Felix Koslowski den Doppelwechsel zog und die spätere Tages-MVP Elles Dambrink aufs Feld beorderte. Ein prima Einerblock von Lara Darowski zum 22:20 reichte nicht mehr, um das Ruder ein drittes Mal herumzureißen.
Der zweite Durchgang war von Beginn an spannend. Mit starken Hinterfeldangriffen von Erfurts späterer MVP Kira Thomsen spielten die Gäste weiter auf Augenhöhe mit. Ein langer Ballwechsel, vollendet von Kaylee Oscarson brachte sogar die 9:8-Führung. Die Thüringerinnen bauten ihre Führung dann auf 16:13 aus, die allerdings nicht hielt. Schlussendlich verwandelte Elles Dambrink den zweiten Satzball zum 25:23.
Als Schwerin mit einem 7:2 in den dritten Satz startete, schien die Erfurter Achillesferse wieder zum Tragen zu kommen. Doch mit einer Aufschlagserie von Isabella Noble, die ihr bestes Saisonspiel machte, verkürzte der Underdog wieder auf einen Punkt. Die 11:7-Führung des SSC konterten die Schwarz-Weißen erneut und lagen ihrerseits mit 18:16 vorne, was Felix Koslowski zu einer Auszeit zwang. Als nach einem Einerblock von Ana Krulj zum 21:19 Schwerins Coach seine zweite Auszeit nahm, lag ein Satzgewinn im Bereich des Möglichen. Jedoch vermochten es die Gäste nicht, noch einen drauf zu setzen. Das Erfurter Angriffsspiel war zu monoton auf den Außenangriff zugeschnitten, wo sich Kira Thomsen und Lara Darowski am gegnerischen Block aufarbeiteten. Schwerin zog wieder vorbei und ein Angriffsball von Kira Thomsen ins Aus, bei dem sich die Gäste wiederholt vom Schiedsrichter benachteiligt wähnten, bedeutete das Spielende.
Erfurt hatte nach einem 79-minütigen Fight verloren, durfte aber erhobenen Hauptes die Palmberg-Arena verlassen. Eine Leistung wie die am Samstag, könnte gegen Mannschaften, die nicht zum Spitzentrio gehören, zu den ersehnten Punktgewinnen reichen. Diese dann abzuliefern und vielleicht noch ein bisschen mehr, wird die Aufgabe der SWE-Damen in den nächsten Spielen sein.
Foto: Hanna Jehring