Verpasste Chance
Im 15. Spiel kassierte Schwarz-Weiß Erfurt die 15. Niederlage. Beim 0:3 in Münster reichte es trotz bester Chancen nicht mal zu einem Satzgewinn.
Über die glatte Niederlage beim USC Münster können sich die Erfurterinnen getrost ärgern. Denn sie ließen nicht nur die Chance auf einen Satz- oder Punktgewinn, sondern auch einen möglichen Sieg am Berg Fidel liegen. Betrachtet man nur das nackte Resultat, mag das grotesk klingen, aber eine 2:0-Führung für die Gäste wäre möglich gewesen. Typische Fehler im Erfurter Team verhinderten das jedoch.
Zu Spielbeginn hatte Erfurt Probleme mit den aggressiven Aufschlägen des USC, was Coach Zarczynski bei 10:16-Rückstand bereits zur zweiten Auszeit zwang – mit Wirkung. Erfurt stabilisierte sich und kam beim 19:19 zum Ausgleich. Doch das Momentum reichte nicht, nach zwei Darowski-Fehlern (Angriff aus, Annahme) gewann Münster 25:22. Die erste Satzgewinnchance war dahin.
Satz zwei startete mit einer 3:0-Führung der Gäste. Diese gab den Thüringerinnen Selbstvertrauen, die zumeist vorne lagen. Nur Mitte des Satzes wackelten sie etwas, als sich Zuspielerin Isabella Noble über mehrere Ballwechsel ideenlos und für den Gegner berechenbar zeigte. Die logische Konsequenz des Wechsels auf Antonia Greskamp kam beim 12:14-Rückstand prompt. Der verlieh dem Spiel neuen Schwung und brachte den SWE-Damen dreimal einen Satzball. Jetzt kam ein weiteres, nicht neues Manko zum Tragen: die Chancenverwertung. Mehrere Angriffe konnte Erfurt nicht verwerten, dazu pritschte „Elli“ Sandbothe einen Dankeball zum Gegner. So gewinnt man in der Bundesliga nun mal keine Sätze. Beim 29:27 hatte sich dann der USC auch diesen Durchgang gesichert.
Satz drei war dann auch nichts Neues im Erfurter Spiel. Ein Fehlstart (6:1 Münster) der dann auf 16:6 ausgebaut wurde. Erfurt fügte nun noch einige seiner insgesamt 14 Annahmefehler hinzu. Als Münsters Coach Matthias Pack einigen aus der zweiten Reihe Spielpraxis verschaffte, kam Schwarz-Weiß zu etwas Ergebniskosmetik. Am sicheren 25:16 änderte das nichts mehr. Münster durfte sich trotz nicht überragender Leistung über drei Punkte freuen, Erfurt mindestens genauso ärgern, weil die Qualität übers gesamte Spiel gesehen nicht ausreichte, um wenigstens einen Punkt mitzunehmen. Am Samstag zum Thüringenderby in Suhl bedarf es einer deutlich besseren Leistung, sonst könnte es südlich des Rennsteiges noch schneller zu Ende sein als am Berg Fidel.
Fotos: Anja Dühnen